Landwirtschaft für junge Leute
Gras ist nicht gleich Gras
Container für die Scroll-Anzeige
(Wird im veröffentlichten Artikel ausgeblendet)Hallo Leute,
in dieser Ausgabe dreht sich bei uns alles um Gras. Nein, nicht das, was ihr vielleicht meint 😉. Es geht um richtiges Gras, aber auch da ist Gras nicht gleich Gras. Freut euch auf viele Infos über die grünen Halme.
Viel Spaß beim Lesen
Eure "LandInfo"-Mannschaft
Junglandwirt Carlo Kortenbruck erzählt von seinen Wiesen und Weiden. Wir haben ihn auf seinem Hof nahe der Lippe in Bergkamen-Heil besucht.
Hört mal rein!
Lebensraum Wiese und Weide
Wiesen und Weiden sind ideale Lebensräume. Auf kleinster Fläche können hunderte verschiedene Insekten, Spinnen, Käfer, Heuschrecken, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Ameisen leben. Zudem sind sie ideale Biotope für am Boden brütende Vögel.
Wo findet ihr Grünland?
Wiesen und Weiden gibt es so ziemlich überall, aber an einigen Orten findet ihr besonders viel davon. Das ist besonders in den Mittelgebirgen, zum Beispiel im Sauerland so. Aufgrund des Bodens und der Lage sind hier viele Flächen nicht für den Ackerbau geeignet.
Diese Flächen, die nicht für den Ackerbau geeignet sind, nennt man absolutes Grasland. In Deutschland sind das 30 % aller Flächen und weltweit sogar 70%.
Wiese und Weide – wo ist der Unterschied?
Auf der Weide weiden Tiere; mit diesem Wortspiel könnt ihr euch die Nutzung einer Weide merken. Der Aufwuchs wird von Tieren abgefressen, man sagt auch abgeweidet.
Ihr erkennt die Weiden daran, dass sie in der Regel eingezäunt sind. Wiesen hingegen werden gemäht. Ihr Aufwuchs wird entweder direkt verfüttert oder als Heu oder Silage verwendet.
Und dann gibt es noch Mähweiden; sie sind eine Mischung aus Wiese und Weide: Im Laufe des Jahres werden sie sowohl zeitweise abgeweidet als auch gemäht.
Und was ist jetzt Grünland?
Grünland ist ein Sammelbegriff für Wiesen, Weiden und Mähweiden, also für alles was mit Gras bewachsen ist.
Aus Gras wird Milch
Gräser können wir Menschen nicht verdauen, aber Wiederkäuer wie Kühe oder Schafe sind dazu in der Lage, denn Sie haben ein anderes Verdauungssystem. So erzeugen sie aus dem Gras für uns Nahrungsmittel in Form von Fleisch und Milch.
Wiesen und Weiden mit Gras und Kräutern sind nicht nur gutes Futter für unsere Rinder, sondern bieten den Tieren auch Auslauf. Ohne die Tiere, vor allem Rinder, könnten Landwirtinnen und Landwirte auf Grünland keine Lebensmittel erzeugen. Auch Pferde können Gras verdauen; sie sind zwar keine Wiederkäuer, aber in ihrem Darm leben wie im Pansen der Wiederkäuer Mikroorganismen, die das Gras aufschließen können.
Kräuter und Blumen auf Wiesen und Weiden
Auf dem Grünland findet ihr hauptsächlich Gräserarten, aber nicht nur die, auch Blumen und Kräuter gibt es hier. Häufig findet ihr hier den Weißklee (s. Foto). Im Frühjahr sieht man auch oft den gelben Löwenzahn, der nach der Blüte zur Pusteblume wird. Aber auch viele andere Arten sind hier zu finden.
Kuhfladen – mehr als Kacke!
Marie ist Kinderreporterin für My KuhTube Kids unterwegs und geht dem Kuhfladen 💩 auf die Spur! Auf dem Hof von Katrin in der Region Hannover lernt sie, wie ein Nährstoffkreislauf funktioniert.
Auf den ersten Blick wirkt ein Kuhfladen auf der Weide nicht wirklich spektakulär. Schaut man jedoch näher hin, erkennt man, dass er eine Insel des Lebens ist. Ein Fladen allein kann bis zu 1000 Insekten Futter und Lebensraum bieten. Verschiedene Käfer, Fliegen und andere Insekten sowie deren Larven und Würmer leben dort.
Ein Kuhfladen ist eine Oase der Artenvielfalt. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass ein Weiderind rund 2 Millionen Käfer und Fliegen im Jahr versorgt.
Auch verschiedene Vogelarten wie Schwalben, Stare oder der Großen Brachvogel werden von den Fladen angezogen. Sie ernähren sich entweder von den dort lebenden Insekten oder von Futterbestandteilen, die noch im Fladen zu finden sind.
Heu
Heu ist getrocknetes Gras. Die Wiesen werden gemäht, gewendet und geschwadet. Je nach Witterung kann man das Heu nach drei bis fünf Tagen in kleine oder große Ballen pressen.
Will der Bauer oder die Bäuerin Heu machen, muss genau überlegt werden, wann es geschnitten werden soll, denn man benötigt einige Tage sonniges, trockenes Wetter. In regnerischen Jahren ist das oft ein Problem.
Heu ist, wenn es trocken gelagert wird, lange haltbar. Früher war Heu die einzige Möglichkeit, das Gras für den Winter haltbar zu machen. Beim Heu wird das Gras durch die Trocknung und damit durch Wasserentzug konserviert.
Grassilage
Heute wird aus Gras häufig Grassilage gemacht. Nach dem Mähen benötigt das geschnittene Gras nur ein bis zwei Tage, dann ist es nicht wirklich trocken, sondern nur angewelkt. Man spricht deshalb manchmal von Anwelksilage.
Rund 65 Prozent Wassergehalt weist das Gras noch auf. Dann wird es mit dem Ladewagen oder dem Feldhäcksler aufgenommen und zum Fahrsilo transportiert, wo es aufgeschichtet, verdichtet und mit einer Folie luftdicht abgedeckt wird. Sind die Mengen nicht so groß, wird es häufig in Rundballen oder Vierkantballen gepresst und dann mit einem Wickelgerät in Folie eingewickelt.
Jetzt, unter luftdichtem Abschluss, setzt in dem angewelkten Gras eine Milchsäuregärung ein. Kleinste Lebewesen, sogenannte Milchsäurebakterien, werden aktiv und machen das Gras "sauer" und dadurch lange haltbar. Das ist das gleiche System wie bei der Sauerkrautherstellung. Silage wird also durch Milchsäuregärung konserviert.
Heulage
ist eine sehr trockene Grassilage und, wie der Name schon sagt, etwas zwischen Heu und Grassilage.
Heulage wird gerne an allergische, atemwegskranke oder staubempfindliche Pferde verfüttert. Durch die verbleibende Feuchtigkeit ist der Staub besser gebunden als im Heu und wird so während des Fressens vom Pferd nicht eingeatmet.
Das LandInfo kann man abonnieren!
Das aktuelle LandInfo Kinder gleich nach Erscheinen frisch in der Mailbox? Das geht! Einfach Name, Wohnort und E-Mail hinterlassen und wir informieren, sobald ein neues LandInfo fertig ist.
Ist Gras nicht gleich Gras?
Nein, es gibt ganz viele verschiedene Grasarten. Man schätzt, dass es weltweit ca. 10.000 Grasarten gibt. Die gibt es natürlich nicht alle bei uns, aber hier mal ein paar Beispiele für Namen unterschiedlicher Grasarten, die bei uns zu finden sind: Wiesenfuchsschwanz, Weidelgras, Wiesenrispe, Glatthafer, Wiesenlieschgras, Knaulgras.
Und streng genommen ist unser Getreide, also Weizen, Gerste, Hafer etc. auch eine Grasart. Je nach Standort und Nutzung findet ihr verschiedene Grasarten vor. Hier seht ihr vier unterschiedliche Grasarten.
Probiert es mal: Auf einem Grasblatt flöten!
So funktioniert es: Nehmt ein Grasblatt (nicht den Halm) und spannt es stramm zwischen eure Daumen, dann pustet ihr einfach an die Stelle, wo das kleine Loch zwischen euren Daumen ist. Je nachdem wie groß und breit euer Blatt ist und wie ihr pustet, erzeugt ihr unterschiedliche Töne.
Bei unserem LandInfo werden wir unterstützt von der LVM-Versicherung.
Nächster Artikel
Wer schreibt hier?
Petra Drees-Hagen
Idee und Text
Sonja Kauling
Grafik und Animation
Bernhard Lütke Entrup
Gestaltung und Organisation